Anne Frank – eine Zeittafel

Anne Frank wurde am 14. Juni 1929 in Frankfurt am Main geboren und kam im Februar oder März 1945 im Konzentrationslager Bergen-Belsen ums Leben. Mit ihrem Tagebuch wurde sie posthum weltberühmt. Über ihren Lebenslauf soll folgende kurze Aufstellung einen ersten Überblick bieten.


1889 – Anne Franks Vater Otto Frank wird am 12. Mai in Frankfurt am Main geboren.

1900 – Am 16. Januar kommt Anne Franks Mutter Edith Holländer in Aachen auf die Welt.

1925 – Otto Frank und Edith Holländer heiraten am 12. Mai in Aachen; anschließend zieht das Paar in Otto Franks Elternhaus am Beethovenplatz in Frankfurt.

1926 – Am 16. Februar wird Margot Frank als erste Tochter der Familie geboren.

1927 – Mitte des Jahres mietet die Familie ihre erste eigene Wohnung im Marbachweg 307.

1929 – Annelies Marie Frank kommt am 12. Juni auf die Welt.

1931 – Im März zieht die Familie erneut um, ihre neue Wohnung befindet sich in der Ganghoferstraße 24.

1933 – Otto und Edith Frank ziehen im März zusammen mit ihren Töchtern wieder zurück in Otto Franks Elternhaus am Beethovenplatz, denken aber bereits über eine Emigration ins Ausland nach; um die Übersiedlung vorzubereiten, reist Otto Frank im August nach Amsterdam, wo er am 15. September die Firma Opekta gründet. Währenddessen wohnt Edith Frank mit ihren Töchtern zunächst vorübergehend bei ihrer Mutter Rosa Stern-Holländer sowie ihren beiden Brüdern Julius und Walter Holländer in Aachen. Am 5. Dezember ziehen auch Edith und Margot Frank nach Amsterdam, Anne bleibt zunächst noch in Aachen.

1934 – Julius und Walter Holländer bringen Anne Frank am 16. Februar von Aachen nach Amsterdam, wo sie ab dem 1. März die Montessorischule besucht.

1938 – Am 1. Juni gründet Otto Frank eine weitere Firma namens Pectacon.

1939 – Im März verlässt auch Rosa Stern-Holländer ihre Heimatstadt Aachen und zieht zur Familie ihrer Tochter nach Amsterdam; ihre Söhne emigrieren derweil in die USA, Julius Holländer im April, Walter Holländer im Dezember.

1940 – Mit der Kapitulation der Niederlande am 15. Mai beginnt die deutsche Besetzung des Landes; ab dem 17. Oktober müssen Juden einen besonderen Ausweis mit sich führen, jüdische Firmenbesitzer müssen ab dem 22. Oktober ihre Betriebe registrieren lassen. Am 1. Dezember ziehen die Firmen Opekta und Pectacon in ein Bürogebäude in der Prinsengracht 263.

1941 – Ab dem 14. März müssen jüdische Firmenbesitzer die Leitung ihrer Betriebe den Nazis übertragen. Mit Beginn des Septembers dürfen Anne und Margot Frank nicht mehr mit nichtjüdischen Kindern zusammen in die Schule gehen und müssen auf das Jüdische Gymnasium in Amsterdam wechseln. Otto Frank bereitet derweil in der Prinsengracht das Versteck im Hinterhaus vor.

1942 – Rosa Stern-Holländer stirbt am 29. Januar an Krebs und wird auf dem Friedhof der liberal-jüdischen Gemeinde in einem Dorf nahe Amsterdam beerdigt. Ab dem 23. Januar wird in die Ausweise der niederländischen Juden ein rotes J gestempelt, außerdem müssen ab dem 3. Mai alle Juden in den Niederlanden vom sechsten Lebensjahr an einen Judenstern an der Kleidung tragen. Anne Frank feiert am 12. Juni ihren 13. Geburtstag, als Geschenk erhält sie ein Poesiealbum, das sie als Tagebuch benutzt. Ab dem 30. Juni herrscht Ausgangssperre für niederländische Juden, die von 20 Uhr abends bis 6 Uhr morgens ihre Wohnungen nicht mehr verlassen dürfen. Nachdem Margot Frank am 5. Juli die Aufforderung zum Arbeitsdienst in Deutschland erhalten hat, tauchen Otto und Edith Frank zusammen mit ihren Töchtern nur einen Tag später unter und verstecken sich im Hinterhaus des Gebäudes in der Prinsengracht 263. Am 13. Juli tauchen auch Hermann und Auguste van Pels mit ihrem Sohn Peter, am 16. November Fritz Pfeffer im Hinterhaus unter. Schon am 15. Juli sind die ersten niederländischen Juden in Konzentrationslager deportiert worden.

1943 – Am 30. April wird allen Juden die deutsche Staatsbürgerschaft entzogen.

1944 – Anne Frank beginnt im Mai mit der Niederschrift einer zur Veröffentlichung vorgesehenen zweiten Fassung des Tagebuchs, führt aber gleichzeitig die erste Fassung weiter; ihr letzter Eintrag stammt vom 1. August. Nachdem die im Hinterhaus Untergetauchten am 4. August von der Gestapo verhaftet worden sind, werden sie vier Tage später zunächst in das niederländische Lager Westerbork verbracht, bevor sie am 3. September in das Konzentrationslager Auschwitz-Birkenau in Polen transportiert werden, wo sie am 6. September eintreffen. Hermann van Pels wird Anfang Oktober in der Gaskammer ermordet, seine Ehefrau Auguste wird am 28. Oktober zusammen mit Anne und Margot Frank in das Lager Bergen-Belsen bei Hannover gebracht. Am 20. Dezember stirbt Fritz Pfeffer im Lager Neuengamme.

1945 – Edith Frank stirbt am 6. Januar in Auschwitz. In der Nacht vom 17. auf den 18. Januar beginnen die Nazis mit der Evakuierung des Lagers und schicken Tausende Gefangene zu Fuß auf einen Todesmarsch Richtung Wodzislaw. Unter den Gefangenen ist auch Peter van Pels, der später ins Lager Mauthausen gebracht wird, wo er am 5. Mai stirbt. Otto Frank bleibt dagegen in Auschwitz und wird am 27. Januar von der Roten Armee befreit; seine Töchter haben nicht so viel Glück: Ende Februar oder Anfang März sterben sie nacheinander im Konzentrationslager Bergen-Belsen infolge Entkräftung und Typhus, erst Margot, danach Anne Frank; begraben sind sie in einem der Massengräber von Bergen-Belsen. Im Februar von Bergen-Belsen erst nach Buchenwald und dann nach Theresienstadt gebracht, stirbt Auguste van Pels zwischen dem 9. April und dem 8. Mai irgendwo in Deutschland oder der Tschechoslowakei. Am 3. Juni kehrt Otto Frank als einziger Überlebender der Untergetauchten nach Amsterdam zurück; er sucht noch nach seinen Töchtern, von denen er zunächst keine Nachricht hat, erfährt aber am 18. oder 19. Juli, dass sie im Konzentrationslager Bergen-Belsen gestorben sind; am selben Tag überreicht Miep Gies ihm sämtliche von ihr nach der Verhaftung der Untergetauchten geretteten Aufzeichnungen seiner Tochter.

1947 – Am 25. Juni erscheint die Erstausgabe von Anne Franks Tagebuch.

1953 – Otto Frank heiratet am 10. November Elfriede Geiringer-Markovits.

1957 – Um das baufällige Haus in der Prinsengracht vor dem Abriss zu bewahren und der Öffentlichkeit zugänglich zu machen, wird am 3. Mai in Amsterdam die Anne Frank Stiftung gegründet.

1960 – Am 3. Mai wird das Hinterhaus in der Prinsengracht unter dem Namen Anne Frank Haus als Museum eröffnet.

1963 – Otto und Elfriede Frank gründen den Anne Frank Fonds mit Sitz in Basel.

1980 – Otto Frank stirbt am 19. August in Basel.


Die Daten sind vor allem dem Buch von Melissa Müller entnommen: Das Mädchen Anne Frank (München: Ullstein 2003).