This Side of Paradise

Scott Fitzgerald war zu seiner Zeit der großartigste Schriftsteller der USA. Wer ihn einmal im Original genießen will, sollte zu diesem Hörbuch aus dem Hause Bertz + Fischer greifen: This Side of Paradise.


Daten zum Buch

  • Autor: F. Scott Fitzgerald
  • Titel: This Side of Paradise
  • Genre: Roman
  • Verlagsort der Erstausgabe: New York
  • Verleger: Charles Scribner’s Sons
  • Erscheinungsjahr: 1920

Es ist ein ganz und gar typisches Erstlingswerk. Alle möglichen literarischen Arten und Formen sind darin vertreten, von der fiktionalen Erzählung über einen Einakter bis hin zu Briefen, Gedichten und mancherlei kleinen Skizzen; ein buntes Gemisch verschiedenartigster Stilarten also, ein kunterbuntes Potpourri, das in den meisten Fällen vollkommen unlesbar ist – wenn es denn von einem unbegabten Dilettanten verfasst wird. Wie anders aber, wenn ein Genie am Werk ist, ein Genie wie Scott Fitzgerald, der ganz ohne Zweifel als einer der größten aller amerikanischen Schriftsteller gelten darf.

This Side of Paradise (dt. Diesseits vom Paradies) ist der erste Roman Fitzgeralds, vollendet im Jahre 1919, als der Chronist des Jazz-Zeitalters gerade einmal 23 Lenze zählte. Grundlage des Romans war ein früher entstandenes Manuskript (The Romantic Egotist), das Fitzgerald in seiner Zeit an der Eliteuniversität Princeton verfasst hatte.

Nach The Beautiful and Damned und Flappers and Philosophers ist dieser eigenwillige Roman nun das dritte Werk Fitzgeralds, das der Berliner Film- und Hörbuchverlag Bertz + Fischer in der ungekürzten Originalfassung im MP3-Format veröffentlicht hat. Als Sprecher fungiert Dick Hill, der seit 1994 mehr als 200 Hörbücher aufgenommen hat und vom AudioFile Magazine zur Stimme des Jahrhunderts ernannt wurde.

Wichtig war die Veröffentlichung für Fitzgerald vor allem deshalb, weil er auf ein Wiederzusammenkommen mit der von ihm seit Jahren angebeteten Zelda Sayre hoffte, die ihn gerade kurz zuvor in den Wind geschossen hatte. Tatsächlich war ihm Fortuna wohlgesinnt, nur eine Woche nach der Veröffentlichung schloss das Paar am 3. April 1920 in New York den Bund fürs Leben. Wie vorteilhaft diese Verbindung für Fitzgerald auf lange Sicht nun wirklich gewesen sein mag, steht freilich auf einem anderen Blatt.

This Side of Paradise ist die Geschichte Amory Blaines, in dem wir getrost den jungen Autor selbst erkennen können. Beide, Blaine wie Fitzgerald, studieren in Princeton (wobei ›studieren‹ wohl eher das falsche Wort ist), beide sind unglücklich verliebt, beide kämpfen mit den Unbilden der Gesellschaft des Jazz-Zeitalters der 20er-Jahre, als die oberen Zehntausend ohne Sinn und Verstand ihr Geld zu verprassen pflegten. Wie wir noch sehen werden, weicht die Geschichte an manchen Stellen allerdings von Fitzgeralds Biografie ab, vor allem am Ende.

Im ersten Teil verfolgen wir den Werdegang Amory Blaines, dessen exzentrische Mutter ihm deutlich macht, dass er durchaus auch zu den oberen Zehntausend gehören sollte. So geht er nach Princeton, wo ein alter Bekannter der Familie, Monsignore Darcy, sein enger Freund wird. Zwischendurch lernt er noch die junge Isabelle kennen, von der er sich nach kurzer Liaison aber wieder trennt.

In einem kurzen Zwischenspiel wird uns nun mitgeteilt, dass Blaine nach dem Eintritt der USA in den Ersten Weltkrieg in Frankreich stationiert ist; über seine Erlebnisse erfahren wir freilich nichts, was wahrscheinlich damit zu tun hat, dass Fitzgerald, der sich nichts sehnlicher gewünscht hatte als selbst in den Krieg zu ziehen, bis Kriegsende nie über Long Island hinausgekommen war – so ein Pech aber auch.

Nach dem Krieg als Werbefritze arbeitend, lernt Amory im zweiten Teil des Buches eine junge New Yorker Debütantin kennen und lieben. Doch Amorys Armut macht den beiden einen Strich durch die Rechnung, auf Drängen ihrer Mutter heiratet Rosalind einen anderen Kerl (einen mit mehr Knete natürlich). Amory verkraftet die Trennung nicht, gibt seinen Job auf und flüchtet sich in den Alkohol. Dieser Ausgang hat nur teilweise mit Fitzgeralds eigenem Leben zu tun. Zwar hat Fitzgerald, wie oben erwähnt, seine Zelda (gleich Rosalind) wirklich geheiratet, mit dem Alkohol aber hatte er zeitlebens in der Tat schwer zu kämpfen – viel zu schwer leider.

Das Rezensionsexemplar wurde uns freundlicherweise vom Verlag zur Verfügung gestellt.