Sylvia Beach hilft James Joyce

James Joyce hat einen der berühmtesten Romane des 20. Jahrhunderts geschrieben: Ulysses. Die Veröffentlichung bereitete ihm allerdings große Probleme.


Als James Joyce an seinem Roman Ulysses arbeitete, bestand eine seiner größten Sorgen darin, ob er das Buch auch würde veröffentlichen können. In zwei Zeitschriften waren zwar Teile der Geschichte vorab erschienen, mit keinem guten Ergebnis jedoch: So war die amerikanische Zeitschrift Little Review mehrmals beschlagnahmt worden, ehe die beiden Verlegerinnen Margaret Anderson und Jane Heap dann auch wegen Veröffentlichung obszöner Schriften noch angeklagt wurden (→ Beach 1982, S. 55).

Nun ja, was soll man auch anderes erwarten, wenn schon der eigene Bruder einem ins Poesiealbum schreibt, das Buch sei unmöglich, da alles Schmutzige für ihn, James, dieselbe unwiderstehliche Anziehungskraft zu haben scheine wie Kuhdreck für Fliegen (→ Scholl 2001, S. 43).

(Aber was soll man schon von einem halten, der als engstirniger Spießer durch die Welt gelaufen ist? Aber so wird man vielleicht, wenn man im Schatten steht, so wie Stanislaus Joyce.)

Auch die englische Zeitschrift Egoist, die 1919 in fünf Fortsetzungen veröffentlicht hatte, bekam Schwierigkeiten mit ihren Abonnenten und mit ihren Druckern – und schon lag auch dieses Projekt wieder auf Eis (→ Beach 1982, S. 54).

Aber da gab es noch eine, die sich um all dieses Gemecker nicht weiter bekümmerte: Sylvia Beach, ihres Zeichens Eigentümerin der Buchhandlung Shakespeare and Company in Paris. Ihre Bemühungen waren in der Tat erfolgreich, sodass Sie Joyce an seinem 40. Geburtstag, dem 2. Februar 1922, das erste Exemplar des Ulysses in seinen Händen hielt (→ Beach 1982, S. 97).