Goethe’s Briefwechsel mit einem Kinde

Bettine von Arnim war eine beeindruckende Frau, die ganz erstaunliche Bücher veröffentlicht hat – darunter auch ihr bekanntestes: Goethe’s Briefwechsel mit einem Kinde.


Daten zum Buch

  • Autorin: Bettine von Arnim
  • Titel: Goethe’s Briefwechsel mit einem Kinde
  • Genre: Briefroman
  • Verlagsort der Erstausgabe: Berlin
  • Verleger: Ferdinand Dümmler
  • Erscheinungsjahr: 1835

50 Jahre alt war es schon, das Kinde, als es 1835 seinen Briefwechsel mit dem drei Jahre zuvor verstorbenen Goethe publizierte. (Und dabei den damals noch gebräuchlichen Genitiv-Apostroph verwendete. Benutzte sie ihn heute, so gälte sie wohl bald als Blödling, Dussel oder Simpel. So ändern sich die Zeiten.)

Freilich handelte es sich nicht um die originalen Briefe, die Bettine von Arnim (geb. Brentano) in Druck gab. Sie änderte die Briefe nach Gutdünken, schrieb vieles um, ließ einiges weg, dichtete neue Motive hinzu. Auf diese Weise erschuf sie sich quasi ihre eigene Welt.

Bettine hatte Goethe schon früh schätzen gelernt. Kein Wunder, dass sie restlos begeistert war, als sie im Juni 1806 in Offenbach die Briefe entdeckte, die Goethe in den Jahren zwischen 1772 und 1775 an ihre Großmutter Sophie von La Roche geschickt hatte. Wie sie selbst an einer Stelle meinte (zweiter Teil), gehörte die Liebe zu Goethe letztlich zum Erbteil ihrer Mutter Maximiliane.

Bettines Kontakt zu Goethe kam über Goethes Mutter zustande. Nachdem die Freundschaft zur Dichterin Karoline von Günderrode zu Bruch gegangen war, suchte sie eine neue Freundin, die sie in der Frau Rätin fand. Begleitet von ihrer Schwester Meline machte sie sich am 8. Juli 1806 auf den Weg zu Goethes Mutter, von der sie alles über des Sohnes Jugenderlebnisse wissen wollte. Die ihr herzlich zugeneigte Frau Aja ließ sich nicht lange bitten und gab bereitwillig Auskunft.

Am 23. April 1807 suchte das Kind den verehrten Dichter in Weimar erstmals auf, ehe sie später auch Briefe miteinander wechselten. Nach dem Bruch zwischen Bettine und Goethe im September 1811 schlief die Korrespondenz allerdings ein.

 (Dem Bruch vorausgegangen war ein gewaltiger Streit zwischen Bettine und Goethes Ehefrau Christiane, die der Bettine auf einer Gemäldeausstellung die Brille von der Nase geschlagen hatte, worauf sie von Bettine als ›tolle Blutwurst‹ bezeichnet worden war.) 

Übrigens hatte es Bettine nicht ganz leicht gehabt, ihre Briefe nach Goethes Tod von dessen Nachlassverwaltern zurückzuerhalten. Erst nach einem zähen Ringen bekam sie schließlich die Briefe, wenn auch nicht alle.