Frau Aja zum Namen Tristram

Laurence Sterne hat seinem Helden den Namen Tristram verpasst. Dass dies ein ganz und gar unmöglicher Name für ein Kind ist, wusste auch Goethes Mutter, die einst (in einem Brief an Caroline Großmann vom 19. Dezember 1777) deutlich gemacht hatte, welche Namen zu meiden seien:

Tausendt Element dachte ich wenn die liebe Frau ins Kindbett käme und wüßte unser nahmen nicht und sie Taufften das arme Kind in der Angst Ursula, Angnes, oder wohl gar Tristmegistus.

Frau Aja sagt

Goethes Mutter war eine rechte Frohnatur, die in ihren Briefen fast immer den passenden Ton fand. Hier sieben Beispiele.


(I.) Über Familie Brentano

Nur ein Wort von Peter – kein Mensch kann begreifen warum er nicht ins neue Hauß zieht, Bauen thut er auch nicht, da doch jetzt die schönste Zeit dazu wird, die Max darf nichts davon Reden, sonst ergrimmt er im Geist, es ist ihr himmelangst, daß das bißgen Verstandt so noch in seinem Hirn wohnt, nicht auf einmahl mit Extra Post in Mondt reißte.

[Brief an Johann Bernhard Crespel, 16. April 1777: → Köster 1904, 1. Band, S. 17]

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Goethe’s Briefwechsel mit einem Kinde

Bettine von Arnim war eine beeindruckende Frau, die ganz erstaunliche Bücher veröffentlicht hat – darunter auch ihr bekanntestes: Goethe’s Briefwechsel mit einem Kinde.


Daten zum Buch

  • Autorin: Bettine von Arnim
  • Titel: Goethe’s Briefwechsel mit einem Kinde
  • Genre: Briefroman
  • Verlagsort der Erstausgabe: Berlin
  • Verleger: Ferdinand Dümmler
  • Erscheinungsjahr: 1835

50 Jahre alt war es schon, das Kinde, als es 1835 seinen Briefwechsel mit dem drei Jahre zuvor verstorbenen Goethe publizierte. (Und dabei den damals noch gebräuchlichen Genitiv-Apostroph verwendete. Benutzte sie ihn heute, so gälte sie wohl bald als Blödling, Dussel oder Simpel. So ändern sich die Zeiten.)

Freilich handelte es sich nicht um die originalen Briefe, die Bettine von Arnim (geb. Brentano) in Druck gab. Sie änderte die Briefe nach Gutdünken, schrieb vieles um, ließ einiges weg, dichtete neue Motive hinzu. Auf diese Weise erschuf sie sich quasi ihre eigene Welt.

Bettine hatte Goethe schon früh schätzen gelernt. Kein Wunder, dass sie restlos begeistert war, als sie im Juni 1806 in Offenbach die Briefe entdeckte, die Goethe in den Jahren zwischen 1772 und 1775 an ihre Großmutter Sophie von La Roche geschickt hatte. Wie sie selbst an einer Stelle meinte (zweiter Teil), gehörte die Liebe zu Goethe letztlich zum Erbteil ihrer Mutter Maximiliane.

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