Tristram Shandy: abgelehnt

Laurence Sterne hat das großartigste Buch der Welt geschrieben: Tristram Shandy. Doch der Verleger lehnte das Manuskript zunächst ab.


Die Altvorderen waren begeistert. Laut Goethe war er der ›schönste Geist, der je gewirkt hat; wer ihn liest fühlt sich sogleich frei und schön; sein Humor ist unnachahmlich, und nicht jeder Humor befreit die Seele‹. Auch Heine wusste nur Gutes über ihn zu sagen: ›Er ist, wie ich schon erwähnt, ebenbürtig mit William Shakespeare, und auch ihn, den Lorenz Sterne, haben die Musen erzogen auf dem Parnaß‹.

Laurence Sterne hat das großartigste Buch der Welt geschrieben: Tristram Shandy. Doch aller Anfang war schwer: So lehnte der Londoner Verleger Robert Dodsley das Manuskript der ersten beiden Bände als unverkäuflich ab. Das wäre an und für sich nicht weiter schlimm gewesen, doch was ist davon zu halten, dass die Freunde, denen Sterne vorzulesen begann, der Legende nach nichts Besseres zu tun hatten, als über dem Gehörten sanft einzuschlummern? Woraufhin Sterne das Manuskript aus einer gewissen Enttäuschung heraus ins Feuer geworfen haben soll.

Das hätte das Ende bedeuten können, doch auf irgendeine wagemutige Art und Weise wurden die Papiere den Flammen wohl wieder entrissen – mehr oder weniger unversehrt anscheinend. Wie dem auch sei, der Erfolg jedenfalls ließ nicht lange auf sich warten.

Nachdem Sterne die erste Auflage auf eigene Kosten hatte drucken lassen, wurden die Bände bei den Leserinnen bald so beliebt wie das Nacktfoto der Lehrerin bei den Schülern (vor allem, wenn außer der Qualität des Bildes auch die Anatomie der Lehrerin entsprechend ansprechend ist).

Die erste Auflage war binnen kurzer Zeit ausverkauft, woraufhin Dodsley wieder auf den Plan trat und dem guten Sterne für die zweite Auflage nicht weniger als 600 Pfund in Aussicht stellte. Keine geringe Ausgabe, doch jetzt stand ja ein fetter Gewinn zu erwarten.