Hölderlin im Turm

Friedrich Hölderlin verbrachte die letzten Jahre seines Lebens im heute so genannten Hölderlinturm in Tübingen. Ob seine Geisteskrankheit mit seiner unglücklichen Liebe zur Bankiersgattin Susette Gontard zusammenhing?


Friedrich Hölderlin war 32 Jahre alt, als sich erste Anzeichen einer Geisteskrankheit bei ihm bemerkbar machten. Das war 1802. Ob auch eine Liebelei damit zu tun hatte? Eine berechtigte Frage. Denn in den Jahren zuvor hatte er sich in eine Affäre verstrickt, die genauso leidenschaftlich wie unglücklich verlief.

Es war gerade die Zeit, da Hölderlin seinen Roman Hyperion abschloss. Schiller hatte ja schon am 9. März 1795 in einem Brief auch den Verleger Johann Friedrich Cotta auf Hölderlin aufmerksam gemacht: ›Er hat recht viel genialisches und ich hoffe auch noch einigen Einfluß darauf zu haben.‹

Hölderlin im Turm weiterlesen

Johann Friedrich Cotta

Johann Friedrich Cotta (1764 bis 1832) war zu seiner Zeit ein recht erfolgreicher Unternehmer, der außer Schiller auch Goethe verlegte, genauso wie Alexander von Humboldt, Droste-Hülshoff, Fichte, Hebel, Hegel, Herder, Jean Paul, Kleist, Schelling oder Uhland.

Außerdem war Cotta auf dem Gebiet der Schifffahrt tätig. So führte er die Dampfschifffahrt nicht nur auf dem Rhein ein, sondern auch auf dem Main, der Donau und auf dem Bodensee. Allerdings konnte er dort mit seinem Schiff, der Max Joseph, nie so recht Fuß fassen, sodass sie nach wenigen Jahren wieder außer Dienst gestellt werden musste. So ist das Leben.

Goethe und die Rechtschreibung

Die Rechtschreibreform war eine schwere Geburt. Tatsächlich halten noch heute manche Zeitschriften an der alten Rechtschreibung fest. Wie hat es Goethe zu seiner Zeit damit gehalten?


Wie es Goethe mit der Rechtschreibung hielt, ist umstritten. In Briefen an seinen Verleger hat er durchaus genaue Anweisungen erteilt, wie die Korrektoren und Setzer mit seinen Texten umzugehen hätten. Man beachte zum Beispiel diese Stelle:

Goethe und die Rechtschreibung weiterlesen

Hyperion

Auch der zweite deutsche Klassiker, den wir in der Alten Bücherkiste vorgestellt hatten, ist ein Briefroman: Hyperion von Friedrich Hölderlin.


Daten zum Buch

  • Autor: Friedrich Hölderlin
  • Titel: Hyperion oder der Eremit in Griechenland
  • Genre: Briefroman
  • Verlagsort der Erstausgabe: Tübingen
  • Verleger: Cotta Verlag
  • Erscheinungsjahr: 1797

Wird Hölderlin heute denn noch gelesen? Wahrscheinlich eher nicht, doch, bitte, warum eigentlich nicht? Ja, es mag der modernen Leserin nicht sehr interessant erscheinen, all die Briefe durchzugehen, die Hyperion seinem Freunde Bellarmin schickt, ja es mag uns merkwürdig dünken, vom ›stolzhinschiffenden Schwan‹ oder von der ›allwohlthätigen Flamme‹ zu hören (Erstausgabe: 1. Band, 2. Buch, S. 99 und S. 100).

Aber was macht das schon? Wir alle beklagen uns doch ständig über den Niedergang der deutschen Sprache, warum also nicht mal ein Deutsch lesen, das vor mehr als 200 Jahren geschrieben worden ist?

Hyperion weiterlesen