Arno Schmidt als Übersetzer

Arno Schmidt hat sich in Deutschland vor allem mit seinen zuweilen überaus eigenwilligen Romanen einen Namen gemacht. Er war allerdings auch als Übersetzer tätig.


Seine eigenen Bücher sind schwer zu lesen, vielen sind sie ganz und gar unverständlich. Dementsprechend klein ist die Zahl derer, die schon mal einen Roman von Arno Schmidt gelesen haben. Ein Kassenerfolg ist ihm zeit seines Lebens jedenfalls versagt geblieben.

Aber satt werden musste er trotzdem. Um des ›lieben Brotes willen‹, wie er es selbst gerne nannte (in seinem 1955 entstandenen Aufsatz ›Die Brotarbeit‹ beispielsweise), war er deshalb dazu gezwungen, sich auch anderen Tätigkeiten zu widmen. Und was konnte einer wohl machen, der nach dem Krieg schon einmal als Dolmetscher in einer Hilfspolizeischule gearbeitet hatte? Er übersetzte Bücher aus dem Englischen ins Deutsche.

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Die ehrenwerte Landpartie

Wieder stoßen wir beim Blättern in Tucholskys Texten auf eine Rezension, die uns neugierig auf das besprochene Buch macht. Und so können wir die Liste unserer Lieblingsbücher um einen wunderschönen Roman erweitern: Die ehrenwerte Landpartie von Thomas Raucat.


Die schönsten Bücher sind die, die uns schmunzeln lassen.

Ein Paradebeispiel dafür ist die hier vorliegende Geschichte, die Tucholsky in seiner Besprechung der französischen Ausgabe als ›Japonerie‹ bezeichnet hat. Damals gab es noch keine deutsche Übersetzung:

Die Satire ist so liebenswürdig, der Scherz so fein, daß man sich eine – stark gekürzte – deutsche Ausgabe mit bunten Bilderchen wünschen mag.

Stark kürzen? Um des lieben Gottes willen. Wie Tucholsky wohl auf so eine abstruse Idee gekommen sein mag? Schwer zu sagen. Fest steht nur, dass seiner Meinung nach die Handlung ›ein klein wenig zu schwerfällig‹ abläuft. Aber das ist ein ziemlich zweifelhaftes Urteil, das einer näheren Prüfung kaum standhält. Ganz sicher gehörte das Buch auch auf eine Liste jener Bücher, die man gerne mit auf eine einsame Insel nähme – so es einen denn je dorthin verschlagen sollte.

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Das Fräulein von Scuderi

Auf unserem Nachttisch liegt auch ein Kriminalroman, der durchaus als Urkrimi gelten kann: Das Fräulein von Scuderi von E. T. A. Hoffmann.


Daten zum Buch

  • Autor: E. T. A. Hoffmann
  • Titel: Das Fräulein von Scuderi
  • Genre: Roman
  • Erstveröffentlichung: Taschenbuch für das Jahr 1820
  • Verlagsort der Erstausgabe: Frankfurt am Main
  • Verleger: Gebrüder Wilman
  • Erscheinungsjahr: 1919

Krimis haben Hochkonjunktur. Vor allem natürlich im Fernsehen, das uns alle Nase lang mit einer neuen Sendung erfreut. Krimis sind auch schon seit langer Zeit ein fester Bestandteil der Literatur, zumeist der Schund- und Trivialliteratur allerdings, manchmal aber auch der Hoch- und Weltliteratur. Man denke nur an Wilkie Collins oder Edgar Allan Poe. (Der mir liebste Krimi ist und bleibt aber Berkeleys Der Fall mit den Pralinen.)

Was aber ist eigentlich der Urkrimi der Literatur? Ein ganz heißer Kandidat ist ganz sicher der deutsche Romantiker E. T. A. Hoffmann, der bereits 1819 innerhalb seiner berühmten Sammlung Die Serapionsbrüder der geneigten Leserin die Novelle Das Fräulein von Scuderi vorlegte.

Heldin des Romans ist das erwähnte Fräulein, die allerdings nicht ganz so jung ist wie es sich für ein Fräulein von Rechts wegen eigentlich gehört. 73 Lenze zählt die Scuderi bereits, als sie im Jahre 1680 in einen perfiden Mordfall verwickelt wird (ganz so alt also wie ihr Vorbild, die französische Schriftstellerin Madeleine de Scudéry, die von 1607 bis 1701 lebte).

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Die Frau in Weiß

Es gibt nur wenige Kriminalromane, die zur Weltliteratur gehören. Ein bedeutender Roman dieses Genres stammt von Wilkie Collins: Die Frau in Weiß.


Daten zum Buch

  • Autor: Wilkie Collins
  • Titel: The Woman in White
  • Genre: Roman
  • Erstveröffentlichung: All the Year Round, 26. November 1859 bis 25. August 1860
  • Verlagsort der ersten Buchausgabe: London
  • Verleger: Sampson Low, Son, and Co.
  • Erscheinungsjahr: 1860
  • Deutsche Erstausgabe: Die Frau in Weiß (Leipzig: Voigt & Günther 1861, Übersetzung: Marie Scott)

Wenn die Frage aufkommt, wer zu den Begründern des modernen Kriminalromans zu zählen ist, darf der Name des englischen Schriftstellers Wilkie Collins (1824 bis 1889) auf keinen Fall fehlen.

Wer sich mit seinem Werk beschäftigen möchte, kann aus einem breiten Fundus wählen, als bester Einstieg ist aber ganz eindeutig The Woman in White aus dem Jahre 1860 zu empfehlen. Wer statt des Originals die deutsche Fassung lesen will, der sollte zur Übersetzung von Arno Schmidt greifen.

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