Das generische Maskulinum

Wie schon an anderer Stelle vermerkt, verwendet jedes Haus seine eigenen Schreibweisen. Nun betrifft das auch einen Punkt, den wir damals unerwähnt gelassen haben: das generische Maskulinum. Das wird fast immer und überall gerne benutzt, nicht so aber bei uns.

Ja, sonst geht es immer andersrum: Dichter statt Dichterinnen, Lektoren statt Lektorinnen, Verleger statt Verlegerinnen. Nun fragen wir aber: Können wir anstelle des generischen Maskulinums nicht auch das generische Femininum verwenden?

Wir kennen den Einwand: Auch dies sei wieder ungerecht, statt der Frauen würden nun die Männer ungleich behandelt. Wirklich? Alle Leserinnen, die sich ernsthaft mit diesem Thema beschäftigen, werden schnell erkennen, dass dieses Argument wohl kaum zutrifft.

Alte Bücher, tote Dichterinnen

Noch haben wir keinen Postkorb eingerichtet, doch allmählich dürfte es dafür Zeit werden. So hat uns jetzt nämlich die Frage einer neugierigen Leserin erreicht, die wissen will, warum wir keine Bücher von zeitgenössischen Autorinnen vorstellen, warum nur tote Dichterinnen erwähnt werden?

Nun, das ist leicht zu erklären: Weil es genügend andere Plattformen dafür gibt. Zudem lieben wir es, in alten Papieren zu blättern und die dort vergrabenen Schätze zu heben. So können wir die Vergangenheit noch einmal lebendig werden lassen – und das macht uns nun mal mehr Spaß als alles andere.

PS: Es gibt noch einen zweiten Grund, warum wir uns hier nicht mit zeitgenössischer Literatur befassen. Wenn man einen Roman bespricht, ist es ganz normal, die eine oder andere Stelle daraus zu zitieren. Doch warum dies tun, wenn man dann bald darauf das Schreiben eines Anwalts in Händen hält? Das lohnt nicht.

Umschreiben oder nicht?

In vielen alten Texten finden sich Begriffe oder Vorurteile, die heute sofort Anstoß erregen. Sollen diese Stellen umgeschrieben werden oder nicht?


Früher wurde noch ganz anders geredet als heute. Bestes Beispiel dafür ist wohl Mark Twains Buch über den kleinen Schlawiner Huckleberry Finn, in dem im Original mehr als 200 Mal das sogenannte N-Wort fällt.

Im Gegensatz zu früher, als es noch ganz gebräuchlich gewesen ist, gilt es heutzutage allerdings als im höchsten Grade unschicklich und wird deshalb von niemand mehr in den Mund genommen. Auch neue Ausgaben sind entsprechend gesäubert worden.

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Sturmhöhe – noch eine Übersetzung

Emily Brontë hat in ihrem kurzen Leben nur einen einzigen Roman geschrieben. Als dieser 1847 auf den Markt kam, hätte wohl kaum jemand gedacht, dass sie sich damit unsterblich gemacht hatte. Nun, irren ist menschlich. Heute gehört Wuthering Heights jedenfalls zu den zeitlosen Klassikern der Weltliteratur.

Nur vier Jahre nach der Veröffentlichung des Originals war schon die erste deutschsprachige Fassung erhältlich. Seitdem ist der Roman noch viele weitere Male ins Deutsche übertragen worden. Leider befindet sich darunter keine, die wirklich zu überzeugen vermag, wie wir an anderer Stelle schon einmal festgestellt haben.

Doch leider ist unser Beitrag nicht ganz vollständig gewesen. Wir hatten nur zwölf Fassungen erwähnt, dabei existiert noch eine weitere. Die stammt von Gerhard Lorenz und ist etwa 1950 entstanden. Wir haben unsere damalige Untersuchung deshalb noch einmal ergänzt. Das Ergebnis fällt allerdings nach wie vor ernüchternd aus.

Schätze aus dem Antiquariat

Schon oft haben wir Bücher vorgestellt, die nur noch im Antiquariat erhältlich sind. Meistens sind sie umso lesenswerter.


Es gibt viele großartige Bücher, die im regulären Buchhandel derzeit nicht angeboten werden. Das ist schade. Denn zumeist handelt es sich dabei um wahre Perlen, die auch heute noch überaus lesenswert sind. Was ist da zu tun?

Nun, die interessierte Leserin kann versuchen, sich das entsprechende Buch im Antiquariat zu besorgen. Nicht alle Juwelen sind auf diese Art noch zu bekommen, viele aber doch. Auch auf unserem Nachttisch sind im Laufe der Zeit viele solcher Bücher gelandet.

Werfen wir an dieser Stelle also kurz einen Blick auf all die Schätze aus dem Antiquariat, die wir bisher besprochen haben. Weitere werden folgen.

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Auslese aus alten Papieren

Wer in alten Magazinen blättert, der stößt häufig auf faszinierende Artikel, die auch heute noch von Interesse sind.


Was für Tucholsky gilt, trifft natürlich auch ganz allgemein auf andere Autoren zu: Immer wieder stoßen wir beim Blättern in alten Zeitschriften auf Texte, die uns aus unterschiedlichsten Gründen ins Age springen.

Wir werden sie genauso wie Tucholskys Artikel zum Anlass nehmen, um einen eigenen Beitrag zum entsprechenden Thema zu veröffentlichen.

Folgende Einträge haben sich bisher schon angesammelt:

  1. Jahrgang 1902
  2. Kai aus der Kiste
  3. Ein Werbespruch aus den 20ern
  4. Friedell und Stekel
  5. Die zweitschönste Buchbesprechung
  6. Gebrauchte Kisten zu verkaufen
  7. Bücher als Medizin

Tucholsky lesen

Wer in alten Magazinen blättert, der stößt häufig auf faszinierende Artikel, die auch heute noch von Interesse sind. Ganz besonders trifft das natürlich auf Texte von Kurt Tucholsky zu.


Kurt Tucholsky ist 1935 gestorben. Kann ein Autor, der seit acht Jahrzehnten tot ist, uns heute überhaupt noch etwas sagen?

Ja, er kann. Sehr viel sogar. Das kann jeder selbst erleben, der einen Text von Tucholsky zur Hand nimmt.

Viel hat sich seither zwar verändert, doch viel ist auch gleich geblieben — seine Urteile und Betrachtungsweisen haben auch heute noch in vielen Fällen unverändert ihre Gültigkeit.

Deshalb wollen wir uns an dieser Stelle mit Tucholsky und seiner Zeit auseinandersetzen und immer dann, wenn wir in einem seiner Texte auf etwas stoßen, das uns aufhorchen lässt, darauf hinweisen und es gegebenenfalls hier vortragen.

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Literaturnobelpreis

Seit 1901 vergibt die Schwedische Akademie den Nobelpreis für Literatur. Die Wahl der Preisträger war oft umstritten, heute genauso wie in den Anfangsjahren, als einige der ganz großen Literaten übergangen wurden.


Der erste Literaturnobelpreis im Jahre 1901 ging an einen Franzosen: Sully Prudhomme. Sully – wer? Kennt den heute noch jemand? Selbst in Frankreich wohl kaum. Und wen hielt die Schwedische Akademie danach für preiswürdig? Im Jahr darauf den deutschen Historiker Theodor Mommsen – soso; dann den norwegischen Politiker Bjørnstjerne Bjørnson, der immerhin die Nationalhymne seines Landes geschrieben hat.

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Schreibweisen

Beim Blättern in Tucholskys Texten stoßen wir auf einen Artikel, dessen Titel ungewöhnlich geschrieben ist. Doch das hat seinen guten Grund. Die amtliche Rechtschreibung ist prinzipiell zwar eine gute Sache, doch letztlich ist niemand gezwungen, sich daran zu halten. Bei Publikationen sind ohnehin Hausschreibungen üblich. So auch bei der Bücherkiste.


Oft sind es die eigentlich eher humorvoll angelegten Texte, die für die größte Aufregung sorgen. Welche Arbeit beispielsweise brachte Kurt Tucholsky die schärfsten Kritiken ein? Eine Satire. Die nämlich forderte fast so viel Widerspruch heraus wie alle seine großen politischen Artikel zusammengenommen. Und warum? Weil er der Deutschen liebstes Kind anzugreifen gewagt hatte – den Hund.

Na, Tucholsky zog aber auch so richtig schön vom Leder. Tier und Tierhalter bekamen gleichermaßen ihr Fett weg, alle Hunde waren ihm ein Graus, alle Hundebesitzer nicht minder. Nein, aus seinem Herzen machte er in der Tat keine Mördergrube. Eins steht jedenfalls fest: Wenn einer mal so richtig Tacheles geredet hat, dann Tucholsky in seinem ›Traktat über den Hund‹ (der am 2. August 1927 zunächst in der Weltbühne erschien, ehe er am 13. August 1927 im Prager Tagblatt nachgedruckt wurde, S. 3).

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