Rot und Schwarz

Eines der wichtigsten Bücher der Weltliteratur stammt aus der Feder des französischen Schriftstellers Stendhal: Rot und Schwarz.


Daten zum Buch

  • Autor: Stendhal
  • Titel: Le Rouge et le Noir
  • Genre: Roman
  • Verlagsort der Erstausgabe: Paris
  • Verleger: Levasseur
  • Erscheinungsjahr: 1830
  • Deutsche Erstausgabe: Rot und Schwarz. Eine Chronik des XIX. Jahrhunderts (Leipzig: Eugen Diederichs Verlag 1901, Übersetzung: Friedrich von Oppeln-Bronikowski)

Es ist ganz wie bei Madame Bovary: Auch Stendhals Roman liegt eine wahre Begebenheit zu Grunde, in der es um einen versuchten Mord ging. Das war natürlich ein Thema für einen Roman. Und so machte sich Stendhal ans Werk.

Im Mittelpunkt steht der Zimmermannssohn Julien Sorel, der für körperliche Arbeit jedoch völlig ungeeignet ist. Kein Wunder also, dass er dem Spott und der Häme seiner Familie ausgesetzt ist. Was macht Julien deshalb? Er flüchtet sich in die Welt der Literatur, liest Rousseaus Bekenntnisse und Napoleons Tagebuch von St. Helena. In der nachnapoleonischen Ära ist es aber angezeigt, die Vorliebe für Napoleon nicht gar so deutlich zu zeigen, weshalb er, der er dem gesellschaftlichen Ruhm nachjagt und deshalb gerne zur Armee ginge, sich auf das Leben eines Priesters vorbereitet.

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Die toten Seelen

Zu den wichtigen Büchern aus Russland zählt auch ein Roman von Nikolai Gogol: Die toten Seelen.


Daten zum Buch

  • Autor: Nikolai Gogol
  • Titel: Мёртвыя души (Myortvyjya dushi)
  • Genre: Roman
  • Verlagsort der Erstausgabe: Moskau
  • Erscheinungsjahr: 1842
  • Deutsche Erstausgabe: Die toten Seeelen (Leipzig 1846, Übersetzung: Philipp Löbenstein)

Es ist fast so wie bei den Ferengi, jener humanoiden Spezies, deren Heimatwelt der Planet Ferenginar im Alpha-Quadranten der Milchstraße ist (Star Trek): Profit und Ertrag sind das Wichtigste im Leben, andere Werte sind nicht weiter von Belang. In der Tat geht es in Nikolai Gogols Roman Die toten Seelen nicht viel anders zu als bei eben jenen Kreaturen, die wohl auch die eigene Mutter verkauften, so es denn einen entsprechenden Gewinn brächte.

Tote Seelen, das sind all die Leibeigenen, die vor kurzem verstorben sind und bis zur nächsten Revision noch auf der staatlichen Steuerliste geführt werden. Diesen Umstand weiß der ehemalige Finanzbeamte Tschitschikow für sich zu nutzen, indem er nämlich auf seiner Reise quer durch die russische Provinz bei den Gutsbesitzern einkehrt und diese bei einem guten Tropfen so lange beschwätzt, bis sie ihm jene oben erwähnten Leibeigenen verscherbeln.

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Das Kopfkissenbuch der Hofdame Sei Shonagon

Zu unseren Lieblingsbüchern gehören auch die herrlichen Aufzeichnungen einer japanischen Hofdame: Das Kopfkissenbuch der Hofdame Sei Shonagon.


Daten zum Buch

  • Autorin: Sei Shonagon
  • Titel: 枕草子 (Makura no Sōshi)
  • Genre: Miszellenliteratur
  • Entstehungszeit: ca. 1000
  • Deutsche ErstausgabeDas Kopfkissenbuch der Dame Sei Shonagon (München: Ernst Heimeran Verlag 1944, Übersetzung: Helmut Bode)

Es gibt Bücher, die sind anders als die meisten Bücher; und gerade diese Bücher, die anderen, sind zumeist sehr viel spannender zu lesen als jegliches Alltagsgeschreibsel. Bestes Beispiel hierfür ist wohl das berühmte Kopfkissenbuch der Hofdame Sei Shonagon (jp. Makura-no-Soshi), das irgendwann während der Wende vom 10. zum 11. Jahrhundert entstanden sein muss.

Das Besondere an einem japanischen Kopfkissenbuch ist seine Form. In der Tat handelt es sich im Grunde um einen Vorläufer der heutigen Blogs, ein Notiz- und Tagebuch nämlich, in das all jenes geschrieben werden durfte, was man sonst nur einem Kissen anvertrauen würde. Und in einer Zeit, da in nicht mehr als 140 Zeichen gezwitschert wird, passt das Fragmenthafte besonders gut hinein, die spontan niedergelegten Schnipsel genauso wie die skizzenhaften Geschichten, Notate und Histörchen.

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Buddenbrooks

Thomas Mann ist der wohl bekannteste deutschsprachige Schriftsteller des 20. Jahrhunderts. Sein bestes Buch hat er bereits in jungen Jahren geschrieben: Buddenbrooks.


Daten zum Buch

  • Autor: Thomas Mann
  • Titel: Buddenbrooks. Verfall einer Familie
  • Genre: Roman
  • Verlagsort der Erstausgabe: Berlin
  • Verleger: S. Fischer Verlag
  • Erscheinungsjahr: 1901

Merkwürdig: Auch hier haben wir ein Buch vor uns, das schwach beginnt und umso stärker weitergeht. Ein schlechter Anfang muss halt nicht notwendigerweise ein Todesurteil sein.

Ja, die Leserin steht zunächst einmal vor dem Problem, wie sie sich wohl durch die ersten Kapitel schleppen kann, ohne gleich darüber einzuschlafen. Da ist ein Mensch (eine junge Frau, wie sich später herausstellt) und fragt, was das sei (was auch immer das ›das‹ bedeuten mag). Und dann kommt eine zweite Person herbei und redet in einem Idiom (von ›Düwels‹ und ›demoiselles‹), der wohl manch einer Leserin rechte Rätsel aufgibt.

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Väter und Söhne

Zu den großen russischen Autoren zählt auch Iwan Turgenjew. Wir stellen hier seinen bekanntesten Roman vor: Väter und Söhne.


Daten zum Buch

  • Autor: Iwan Turgenjew
  • Titel: Отцы и дети (Otzy i deti)
  • Genre: Roman
  • Erstveröffentlichung: Русскій Вѣстникъ (Russkiy Vestnik)
  • Verlagsort: Moskau
  • Erscheinungsjahr: 1862
  • Deutsche Erstausgabe: Väter und Söhne (Mitau: Bernhard Erich Behre 1869, Übersetzung: unbekannt)

Auch so etwas gibt es also: einen Roman aus Russland, der kaum mehr als 240 Seiten umfasst. Das ist in der Tat erstaunlich, sind die russischen Autoren doch sonst dafür bekannt, das Leben eines Gutsbesitzers, eines Adligen oder einer Offizierstochter in zwei oder drei Bänden zu beschreiben, jeder davon wohl an die 1000 Seiten stark. Das hat Turgenjew nicht nötig, Väter und Söhne ist ein ganz vorzügliches Buch, auch, oder besser: gerade seiner Kürze wegen.

Mit dem deutschen Titel werden wir übrigens auf einen falsche Fährte gelockt. Das Original ist nämlich, wie jeder Kenner der russischen Sprache weiß, nur halb so sexistisch: ›Otcy i deti‹ heißt eben Väter und Kinder, es sind also nur die Mütter ausgeschlossen. (Erinnert werden wir dafür an e. o. plauen, dessen berühmte Comicserie ja auch von einem Vater und dessen Sohn handelt.) Ganz unwichtig ist das alles nicht, da das Thema des Romans, der Konflikt der Generationen, die Frauen wohl genauso betrifft wie die Männer – oder sind wir hier zu politisch korrekt? Ich hoffe nicht.

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Jakob und sein Herr

Zu unseren Lieblingsbüchern gehört auch ein Roman des französischen Schriftstellers Denis Diderot: Jakob und sein Herr.


Daten zum Buch

  • Autor: Denis Diderot
  • Titel: Jacques le fataliste et son maître
  • Genre: Roman
  • Verlagsort der Erstausgabe: Paris
  • Verleger: Buisson
  • Erscheinungsjahr: 1796
  • Deutsche ErstausgabeJakob und sein Herr (Berlin: Johann Friedrich Unger 1792, Übersetzung: Wilhelm Christhelf Siegmund Mylius)

Man kennt das ja in der heutigen, modernen Zeit: Plagiieren ist groß in Mode, es wird kopiert und eingefügt, was das Zeug hält – fast immer und überall. Ein konkretes Beispiel hierfür brauchen wir an dieser Stelle wohl nicht anzuführen. Es genügt zu sagen, dass man sich nur einmal die tagesaktuellen Zeitungen (oder die entsprechenden Netzauftritte) angucken muss, um entsprechende Fälle zu finden – sei es in der Politik, sei es – und dort im besonderen Maße – im Journalismus; solche Vorkommnisse gibt es jedenfalls mehr als genug.

Heute ist die Aufregung darüber zumeist riesengroß, früher aber war das alles noch etwas anders. Man schaue sich nur einmal den Woyzek an, den der junge Georg Büchner reichlich skrupellos den gerichtsmedizinischen Gutachten des Dr. Johann Christian August Clarus über die Zurechnungsfähigkeit des Mörders Johann Christian Woyzeck entnommen hat. Oder Dantons Tod, in welchem Büchner wortgetreu aus den Redeprotokollen der Französischen Revolution zitiert (und das alles, ohne auch nur ein einziges Mal darauf hinzuweisen – ach du lieber Gott). Das weiß jedes Kind, und trotzdem gilt Büchner als großer Dichter – und warum auch nicht?

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Agnes Grey

Anne Brontë ist nicht so berühmt wie ihre beiden Schwestern. Trotzdem hat sie einen Roman geschrieben, der über zu den Klassikern der englischen Literatur gehört: Agnes Grey.


Daten zum Buch

  • Autorin: Acton Bell (d.i. Anne Brontë)
  • Titel: Agnes Grey
  • Genre: Roman
  • Verlagsort der Erstausgabe: London
  • Verleger: Thomas Cautley Newby, Publisher
  • Erscheinungsjahr: 1847
  • Deutsche ErstausgabeAgnes Grey (Grimma/Leipzig: Verlag-Comptoir 1851, Übersetzung: unbekannt)

Anne ist sicherlich die unbedeutendste der drei Brontë-Schwestern. Aber es ist ja auch schwer genug, auf demselben Niveau zu agieren wie Charlotte oder Emily, das Genie der Familie. Trotzdem zählen Annes Romane (außer Agnes Grey auch Die Herrin von Wildfell Hall) zu den Klassikern der englischen Literatur. Was ja nur beweist, welch herausragende Stellung ihre Schwestern in der Literaturwelt einnehmen.

1847 war das berühmte Schwesternwunderjahr der Brontës, die, jede für sich, jeweils einen Roman herausbrachten, Jane Eyre (Charlotte), Sturmhöhe (Emilys) und Agnes Grey (Anne). Mit diesem Buch hat Anne im Grunde eine Art Autobiografie geschrieben, denn das, was Agnes erdulden muss, hat in dieser oder ähnlicher Form auch Anne zuvor erlebt.

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Jane Eyre

Waisenkinder waren schon immer ein beliebtes Thema in der Literatur. Charlotte Brontë hat einen der berühmtesten Romane über ein Waisenkind geschrieben: Jane Eyre.


Daten zum Buch

  • Autorin: Currer Bell (d.i. Charlotte Brontë)
  • Titel: Jane Eyre
  • Genre: Roman
  • Verlagsort der Erstausgabe: London
  • Verleger: Smith, Elder, and Company
  • Erscheinungsjahr: 1847
  • Deutsche Erstausgabe: Johanna Eyre (Berlin: Duncker  und Humblot 1848, Übersetzung: Ernst Susemihl)

Jane Eyre ist ein armes Waisenkind, das im Haus ihrer Tante aufwächst, wo sie allerdings so lange schikaniert wird, bis sie eines Tages die Schnauze voll hat und gegen die Marter aufzubegehren wagt.

Das ist vielleicht nicht gerade das Klügste, was sie hätte tun können (mag man im ersten Augenblick denken), wird sie doch anschließend in ein Internat gesteckt. Doch nein, im Internat gehts ihr ja so gut wie lange nicht, hier findet sie Freunde, hier darf sie Lehrerin werden.

Als 18-Jährige nimmt sie eine Stellung als Gouvernante bei Edward Rochester in Thornfield Hall an. Natürlich kommt es so, wie es kommen muss: sie verliebt sich in den alten Rochester. Warum sie das tut, weiß kein Mensch, immerhin ist Rochester überall nur als finstere Gestalt bekannt.

Kein bisschen verwundert hingeben, dass auch Rochester Gefallen an Jane findet. Einen besseren Fang als die fast 20 Jahre Jüngere kann der alte Zause nun wirklich nicht machen.

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Der Fremde

Fremdes wird selten gemocht. Das liegt nun mal in der Natur des Menschen. Albert Camus hat einen Roman darüber verfasst: Der Fremde.


Daten zum Buch

  • Autor: Albert Camus
  • Titel: L’étranger
  • Genre: Erzählung
  • Verlagsort der Erstausgabe: Paris
  • Verleger: Éditions Gallimard
  • Erscheinungsjahr: 1942
  • Deutsche Erstausgabe: Der Fremde (Boppard/Bad Salzig: Karl Bauch Verlag 1948, Übersetzung: Georg Goyert)

Wir befinden uns im Algerien der 30er-Jahre, ein junger Mann namens Meursault sitzt im Gefängnis und wartet auf seine Hinrichtung. Warum? Weil er durch einen dummen Zufall – und aus Notwehr heraus – einen Araber erschossen hat.

Ob es aber wirklich Notwehr war? Der Araber hatte wohl ein Messer in der Hand, aus Meursaults Waffe löste sich, versehentlich vielleicht, ein Schuss, der den Araber sofort tötete. Nach einer Weile feuerte Meursault aber vier weitere Schüsse ab – kann das noch Notwehr sein?

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Lord Jim

Joseph Conrad war ein alter Seebär, der es bis zum Kapitän schaffte. Später schrieb er die Geschichte eines jungen Seemanns auf, die zur Weltliteratur werden sollte: Lord Jim.


Daten zum Buch

  • Autor: Joseph Conrad
  • Titel: Lord Jim
  • Genre: Roman
  • Verlagsort der Erstausgabe: Edinburgh/London
  • Verleger: William Blackwood and Sons
  • Erscheinungsjahr: 1900
  • Deutsche Erstausgabe: Lord Jim (Berlin: S. Fischer  Verlag 1927, Übersetzung: Hedwig Lachmann und Ernst W. Freißler)

Wenn einer einen Roman über einen Seefahrer schreiben will, dann sollte es sich dabei am besten ebenfalls um einen alten Seebären handeln. Und das ist hier tatsächlich der Fall. Joseph Conrad fuhr schon als 17-Jähriger zur See und sollte es später sogar zum Kapitän bringen. Wer also konnte besser geeignet sein, die Geschichte eines jungen britischen Seemannes zu erzählen, der als Erster Offizier an Bord des Pilgerschiffs Patna dient?

Als die Patna in Seenot gerät, reagieren die Offiziere an Bord prompt: sie springen in die Rettungsboote, auch Jim natürlich, lassen die Pilger dafür aber im Stich. Nur leider geht die Patna gar nicht unter, sie kann geborgen werden.

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