Über die Peanuts

Der tägliche Comicstrip ist in den Vereinigten Staaten seit mehr als 100 Jahren äußerst populär. Zu den wichtigsten Beiträgen zählen die Peanuts, die vom Oktober 1950 bis Februar 2000 in den Tageszeitungen erschienen sind.


Er hat alles selbst gemacht: getextet, gezeichnet und beschriftet – und das fast 18.000 Mal. Diese Leistung ist wirklich einmalig in der Comicszene. (Wer gut rechnen kann, der weiß, dass Schulz exakt 17.897 Mal den Stift angesetzt hat, um über Leben und Wirken der Peanuts Auskunft zu geben.)

Für diejenigen, die nachzählen wollen, hier die genauen Daten. Los ging es am 2. Oktober 1950 – und zwar in den folgenden sieben Zeitungen: The Washington Post, The Chicago Tribune, The Minneapolis Star/Tribune, The Allentown Call-Chronicle, The Bethlehem Globe-Times, The Denver Post und The Seattle Times. 15 Monate lang erschienen die Peanuts sechsmal die Woche, bevor ab 1952 noch die Sonntagsausgaben dazukamen.

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Ulysses

Es gibt Bücher, die man nur in kleinen Dosen genießen sollte. Dazu gehört auch einer der bekanntesten Romane des 20. Jahrhunderts: Ulysses von James Joyce.


Daten zum Buch

  • Autor: James Joyce
  • Titel: Ulysses
  • Genre: Roman
  • Verlagsort der Erstausgabe: Paris
  • Verleger: Sylvia Beach
  • Erscheinungsjahr: 1922
  • Deutsche Erstausgabe: Ulysses (Basel: Rhein-Verlag 1927, Übersetzung: Georg Goyert)

Wir schreiben den 16. Juni 1904, es ist Donnerstag, 8 Uhr morgens etwa, Ort des Geschehens ist Dublin. Stephen Dedalus beginnt seinen Tag im Martello-Turm in der Bucht von Dublin, genauso wie die Familie Bloom in der Eccles Street Nr. 7. Ahnen sie, dass noch etwa 18 Stunden vor ihnen liegen, bis der Tag für sie alle beendet sein wird?

Der junge Dedalus, gerade 22 Jahre alt, Lehrer in Dublin, ist von einer strengen jesuitischen Erziehung gezeichnet und versucht dagegen aufzubegehren. Mr. Leopold Bloom, Herr im Hause Bloom, von ungarisch-jüdischer Abstammung, ist ein kleiner Anzeigen-Akquisiteur, der sich und seine Familie mehr schlecht als recht über die Runden bringt. Blooms Ehefrau Marion, genannt Molly, hat einen leichten Hang zum Ordinären, von Beruf ist sie Konzertsängerin.

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Sophie Scholl – ein Folteropfer?

In einigen Berichten über die Weiße Rose wird Sophie Scholl als Folteropfer dargestellt. Dieser Irrtum geht auf mehrere fehlerhafte Berichte der damaligen Zeit zurück.


Das Gerücht, Sophie Scholl sei nach ihrer Verhaftung von der Gestapo gefoltert worden, taucht in der Literatur über die Weiße Rose auch heute noch auf, vor allem in englischsprachigen Essays, die im Internet erscheinen.

Gerne wird in diesem Zusammenhang auf den US-amerikanischen Journalisten William L. Shirer verwiesen, der noch 1960 in seiner sonst so exzellenten Studie über das Dritte Reich behauptet, sie sei während ihrer Vernehmung so unmenschlich behandelt worden, dass sie mit gebrochenem Bein vor Gericht erschienen sei (→ Shirer 1990, S. 934).

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Die Weiße Rose in Romanen

Viele Schriftsteller waren von den Studenten der Weißen Rose so beeindruckt, dass sie sie in ihren Werken kurz erwähnten. Alfred Neumann und Thomas Mann haben wir schon erwähnt. Hier sind drei weitere Romane, in denen die Weiße Rose auftaucht.

1) Meine Schwester Antigone

Grete Weil zieht im 14. Kapitel ihres Romans eine Analogie zwischen Antigone und Sophie Scholl. Sie bezeichnet die beiden als unbequeme, schwierige Menschen, die uns zum Denken zwängen und unser Bewusstsein wach machten.

2) Fatherland (dt. Vaterland)
Robert Harris erwähnt die Weiße Rose im dritten Teil seines bekannten Romans gleich an zwei Stellen. Zuerst im dritten, als Xaver März durchs Studentenviertel in Dahlem wandert, danach noch einmal kurz im fünften Kapitel.

3) Die mittleren Jahre
Heinz Piontek erwähnt im fünften Kapitel seines Romans zunächst die berühmten Mauerinschriften wie Nieder mit Hitler, Hitler der Massenmörder und Freiheit, bevor er sich später imgesamten 23. Kapitel mit dem Widerstand der Studenten beschäftigt.

Die Protokolle der Weisen von Zion

Die Protokolle der Weisen von Zion werden von Antisemiten gerne zitiert, wenn es darum geht, Juden zu diskreditieren. Dabei ist schon lange bekannt, dass es sich um eine Fälschung handelt.


Was geschieht, wenn eine geheime Gesellschaft zusammentritt? Man weiß es nicht genau. Vermutet wird jedenfalls vieles. So soll sich beispielsweise Ende des 19. Jahrhunderts  ein Geheimbund  getroffen haben, um darüber zu debattieren, auf welche Art und Weise die Welt wohl am besten zu unterjochen sei. Von Weltverschwörung ist dann gerne die Rede – und wer anders könnte dafür verantwortlich zeichnen als die Juden?

So jedenfalls lautet die Anklage derer, die sich dabei auf ein Buch berufen, das Anfang des 20. Jahrhunderts in Europa die Runde machte: die Protokolle der Weisen von Zion, jenes Pamphlet, das in 24 Sitzungsberichten die Pläne dieses mysteriösen Geheimbundes von 300 Männern angeblich detailliert darlegt.

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Schillers faule Äpfel

Künstler sind für ihre zahlreichen Schrullen bekannt. Auch Friedrich Schiller hatte eine erstaunliche Marotte: Er liebte den Duft verfaulter Äpfel.


Es gibt wohl nicht viele Menschen, die verfaulte Äpfel angenehm finden. Bei Friedrich Schiller liegen die Dinge freilich anders. Ohne den Geruch alter, verfaulender Äpfel konnte er nämlich nicht arbeiten – so zumindest lautet die Sage, die auf keinen Geringeren als Goethe zurückzuführen ist. Dieser erzählte sie Eckermann, der sie getreulich in sein Notizbuch (Gespräche mit Goethe. Magdeburg: Heinrichshofen 1848) aufnahm:

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Alles nur Deppen? Ein Wort über den Genitiv-Apostroph

Der Apostroph ist ein Schriftzeichen, das den Ausfall eines Lautes oder einer Silbe kennzeichnet. Gerne wird es auch vor dem Genitiv-s gesetzt. Das wird heutzutage als falsch gebrandmarkt, war früher aber die Norm.


Die Jagd ist lange schon im Gange. Jäger sind ein paar selbsternannte Sprachhüter, die mit Kanonen auf jene schießen, die den Apostroph nicht immer den amtlichen Rechtschreibregeln gemäß einsetzen. Regen sich die Eiferer aber zu Recht auf? Manchmal wohl schon, doch ist jeder, der einmal einen (angeblich) falschen Apostroph setzt, gleich eine hirnlose Schafherde?

Wozu benötigen wir den Apostroph denn nun eigentlich? Zuerst einmal verwenden wir ihn, wenn wir einen oder mehrere Buchstaben weglassen wollen. Drei Beispiele:

  • ’s ist traurig (statt: Es ist traurig)
  • So ’n Unsinn (statt: So ein Unsinn)
  • Ku’damm (statt: Kurfürstendamm)

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Thomas Mann und die Weiße Rose

Thomas Mann spricht im 21. Kapitel seines Romans Doktor Faustus (Stockholm 1947), der das Leben des Tonsetzers Adrian Leverkühn zum Thema hat, von einem Gelehrten, um den sich der grässlich im Blut erstickte Münchner Studentenaufruhr zentriert habe.

Tatsächlich war Mann vom Widerstand der Weißen Rose so bewegt, dass er die Studenten später in einer seiner berühmten Radioansprachen an das deutsche Volk würdigte. Sendetermin war wahrscheinlich der 12. August 1943, der Text war laut Tagebuch am 26. und 27. Juni entstanden.

Wie wir ebenfalls den Tagebüchern entnehmen können, hatte er etwa zwei Wochen zuvor erstmals von der Weißen Rose gehört. Unter dem Datum des 12. Juni 1943 finden wir dort eine erste karge Notiz, in der er davon spricht, dass er in der liberalen politischen Wochenschrift The Nation einen schwedischen Bericht darüber gelesen habe. Den vollen Text des Flugblatts las Thomas Mann laut Tagebuch am 21. August 1943.

Kate Bush

Im Januar 1978 veröffentlichte die junge Kate Bush ihre erste Platte: Wuthering Heights. Der Titel des Stücks bezieht sich natürlich auf den gleichnamigen Roman Emily Brontës, auch wenn Kate Bush, wie sie in einem Interview mit der Zeitschrift TV Week vom 14. Oktober 1978 sagte, zuerst durch ein Fernsehspiel darauf aufmerksam geworden sei. Das Brontë-Fieber hatte sie dann aber sofort gepackt.

Vielleicht ja auch deshalb, weil sie als Kind immer nur so gerufen wurde wie eine der beiden Hauptfiguren des Romans: Cathy. Nachdem Kate Bush den Roman gelesen hatte, kam sie dann auch noch dahinter, dass sie und Emily Brontë am selben Tag Geburtstag haben – am 30. Juli nämlich. Der Song musste also geschrieben werden.

Friederike Kempner. Leben und Werk

Viele Autoren versuchen bewusst, humorvoll zu schreiben. Die meisten scheitern aber dabei. Andere wiederum  schreiben humorvoll, obwohl sie es gar nicht bewusst versuchen. Eine Meisterin der unfreiwilligen Komik war Friederike Kempner.


Sie ist eine große Dichterin, eine der größten, die die deutschsprachige Welt je gesehen hat. Jeder kennt sie, jeder mag sie, jeder verehrt sie, jeder liebt sie – auch heute noch, mehr als 100 Jahre nach ihrem Tod. Ja, wer nach der Königin unter den deutschen Verseschmieden fragt, der bekommt unter Garantie nur eine Antwort zu hören: Friederike Kempner.

Doch hat sie diesen Ruf auch wirklich verdient? Sucht ihre Dichtkunst hierzulande tatsächlich noch immer ihresgleichen? Um dies nachzuprüfen, müssen wir wohl einen kurzen Blick auf ihr Werk werfen. Ein kleines Beispiel soll an dieser Stelle fürs Erste genügen:

Poesie ist Leben,
Prosa ist der Tod,
Engelein umschweben
Unser täglich Brot.

[Gedichte, Ausgabe von 1895, S. 87]

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